Ich mag telefonieren nicht. Mochte ich noch nie. Ich mag die Person sehen, mit der ich rede. Ich kann es schon nicht leiden zu wählen, sich dieses depperte Freizeichen anzuhören und sich währenddessen die ganze Zeit überlegen zu müssen, was man jetzt sagen wird, wenn der andere abhebt: "Grüß Gott, mein Name ist Desiato, ich rufe an wegen..." oder "Hallo, Hotblack spricht, stör ich grad? Wie gehts? Was machstn grad?" Ich hasse es, bei Ärzten anzurufen, um mir Termine auszumachen. Nie im Leben würd ich in einem Callcenter arbeiten können. Ich warte meistens darauf, dass man mich anruft. Wenn ich einen Anruf in Abwesenheit hab und ich kenn die Nummer nicht, ruf ich prinzipiell nicht zurück, und sollte ich die Nummer kennen, dann ist es auch noch überhaupt nicht sicher, dass ich zurückrufe. Meistens denk ich mir: "Wenns was wichtiges ist, wird er/sie schon nochmal anrufen." Wenn ichs mir grad recht überlege, ruf ich eigentlich ausser bei meinen Kaffbewohner-Freunden nur bei ein paar wenigen gleich zurück (und das sind auch die, die das hier höchstwahrscheinlich lesen), bei manchen denk ich mir "ach, ich ruf dann später zurück" und dann vergess ichs und wenns mir dann Wochen später wieder einfällt, ists ja dann auch schon wurscht.
Zum beispiel die Yvonne. Fast jeden Tag gesehen auf der Uni, dann im nächsten Semester nicht mehr in selbe Übung gegangen, verpasster Anruf, wollt zurückrufen, vergessen, eineinhalb Jahre nicht mehr gesehen. So kanns gehen.
Oder die Natascha, die hatt mich vor Ostern angerufen, da konnt ich grad nicht, sagte, ich ruf sie zurück, aber bis dato noch nicht getan.
Oder der Kauschitz vom Bundesheer. Haberer gewesen und jetzt, aus den Augen, aus dem Sinn.
Oder der Kraus vom Heer. Der hat mich noch oft nach dem Abrüsten angerufen. Und ich einmal nicht zurückgerufen. Letztens treff ich ihn am Südbahnhof, wo er - mich nicht erkennend - mich um ein paar Cent anbettelt, um sich offensichtlich seinen nächsten Schuss leisten zu können.
Oder die Johanna. Im Jänner getroffen, "Ruf ma uns Anfang nächstes Semester zsamm und gehn amal auf einen Kaffee." Tja, Semesteranfang is ja jetzt wohl nimmer.
Gestern hab ich die Anja getroffen und auch für Freitag einen Kaffee ausgemacht: "Ruf mich einfach an, hast eh noch meine Nummer." Vielleicht sollt ich mir das aufschreiben. Vielleicht sollt ich als erstes Morgen früh alle Leut anrufen, die schon seit Jahren auf einen Anruf von mir warten. Oder vielleicht tu ichs auch erst ein bisserl später, am abend dann, oder vielleicht auch übermorgen...

Andererseits: Vielleicht bin ich auch nur ein Arschloch, das immer sagt, es meldet sich dann, tut es aber nie. Glaub ich aber nicht.

Und übrigens schreib ich das alles jetzt nur, um mich bei der Eva zu entschuldigen, der ich im Dezember auch gesagt hab, ich meld mich dann, es aber nicht getan hab. Tschuldigung Eva, ich ruf dich dann an.

Das zeigt sich bei meinem Bruder besonders deutlich: Vor zwei Jahren hat er aufgrund von zu viel Alkoholkonsum bei einem Feuerwehrheurigen einen Kanaldeckel geküsst, was ihm eine angeknackste Nase und eine ziemlich blutige Schürfwunde an der Stirn eingebracht hat (und daraufhin hat er behauptet, ganz fiese Typen hätten ihn verprügelt. Uns hatt er beschuldigt ihm nicht geholfen zu haben und nur teilnahmslos daneben gestanden zu sein).
Ein Jahr darauf hat er sich auf dem Fußmarsch vom Höfleiner Kellergassenfest nach Hause (ein ziemlich breiter Weg, er ist noch dazu in die komplett falsche Richtung marschiert und musste um 6 Uhr morgens bei einem wildfremden Haus läuten und um ein Telefonat bitten, weil er sein Handy nicht mehr gefunden hat) den Fuß verstaucht.
Ein paar Wochen später hat er dann bei den Landesfeuerwehrwettkämpfen Bekanntschaft mit einem Zelthering gemacht. Ich musste mit ihm nach Waidhofen an der Thaya ins Krankenhaus fahren, wo die Platzwunde am Hinterkopf genäht wurde. Wegen Verdachts auf Gehirnerschütterung (da war nichts erschüttert, der war nur blunznfett) durfte er dann im Spital schlafen, während wir es uns im dreckigen Zelt gemütlich machten. In der Früh dann der Anruf: "Oida, Gertsch! Wo bin i?"
Gestern ist er mit einer dicken weißen Micky Maus-Hand aufgewacht. Die musste genäht werden, weil eine Weinflasche in seiner Hand "explodiert" ist.
Also Finger weg vom Alk, liebe Kinder! Man landet schneller im Krankenhaus, als man glauben möchte!

Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen, er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde, du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Frohe Ostern allerseits.

nach Hause gedreht werden (hamdraht wean)

funktioniert so: Wenn man ihn einschaltet, führt Windows ME zuerst einmal eine Komplett-Selbstüberprüfung durch. Die dauert ungefähr zehn Minuten. Sollte man versuchen, auf abbrechen zu klicken, hängt sich der PC auf. Wenn man Glück hat, hält der PC den wohl unglaublichen Anstrengungen des Desktop-Ladens stand, in neun von zehn Fällen geschieht es jedoch, dass er sich dabei aufhängt. Dann denkt man sich: "Hätt ich vorher nur auf abbrechen geklickt, dann hätt er sich schon vorher aufgehängt und mir unnötige Warterei erspart." Aber naja, konnte man ja nicht wissen. Nachdem er sich jetzt also aufhängte, nutzt nur noch ein gewaltsames Strom-Aus. Strg-Alt-Entf funktioniert hier schon lange nicht mehr, das hat unser PC schon durchschaut. Also nochmal booten. Nochmal zehn Minuten warten. Dann gehts meistens, der Desktop wird geladen, tausende unnötige Programme, die man einfach nicht mehr wegbekommt, laufen gleichzeitig mit, und man kann nach ein wenig Wartezeit endlich den Maus-Cursor bewegen. Dann versucht man ins Internet einzusteigen. Nach einem etwa zweiminütigem Wählversuch sagt der PC: "Verbindung konnte nicht hergestellt werden." Auf Wiederholen klicken bringt null. Dann wählt er nämlich gar nicht mehr, dann bringt er nur noch mal die Meldung: "Verbindung konnte nicht hergestellt werden." Der faule Sack probierts dann gar nicht mehr, ganz nach dem Motto: "Das hat ja eh alles keinen Sinn mehr." Man kann machen was man will, er will und will einfach keinen neuen Wählversuch starten.
Also PC neustarten. Diesmal bootet er ohne Selbstüberprüfung, es regt sich in ihm nochmal ein Fünkchen Leben, ja sogar den Desktop lädt er in fünf von zehn Fällen ohne sich aufzuhängen, er bringt eine Internetverbindung zustande, man kann mit ihm arbeiten, da glaubst du, er kann nicht mehr, der alte Hund, und doch rafft er sich noch mal auf, um noch ein Stöckchen zu holen.

Nach dieser Verausgabung läuft er beim Herunterfahren jedoch ganz blau an und sagt: "Windows-Schutzfehler: Starten Sie den Computer neu!" Was aber nicht geht. Keine Tastenkombination rührt etwas, Strg+Alt+Entf ist nutzlos, es hilft wieder nur gewaltsam abwürgen.

"Papa, wir brauchen einen neuen Computer." - "Wos? Der geht eh no, do kaunst eh no ois mochn, muasst jo ned immer Computerspün!" End of Communication.

Unser PC ist 8 Jahre alt. Kein PC sollte so alt werden und so viel Schmerzen ertragen müssen. Lasst ihn bitte doch in Würde sterben.

Noch ein Gustostückerl: Graham Norton, ein amerikanischer Entertainer, ruft in einem österreichischen Touristeninfozentrum an, weil er gern in Fucking in Salzburg Urlaub machen würde. Zum Totlachen: http://www.youtube.com/watch?v=4hGtvNoOR4Y

Das Telefongespräch eines Österreich-Journalisten mit dem Bawag-Geiselnehmer! Ein wunder, dass das der Kronenzeitung nicht eingefallen ist. http://www.youtube.com/watch?v=J_N8SnjKVhQ

So, angesehen und fünf dinge dazu:

1. der Director's Cut ist ja manchmal schon sehr anders als das Original. Als ich den Film das letzte Mal im TV sah, kann ich mich erinnern, ab und zu immer Deckard's Gedanken gehört zu haben, "voice over" sagt der Filmekenner dazu; nun, im Director's Cut nichts davon. Ein paar neue Szenen denk ich, dafür fehlt aber die letzte Szene, also offenes Ende quasi. das ganze schadet dem Film aber nicht, ehrlich gesagt, die Amis tendieren ja ohnehin dazu in ihren Filmen immer alles erklären zu wollen, ist gut, wenn das einmal nicht der Fall ist.
2. die Romanvorlage "Do androids dream of electric sheep?" ist von Philip K. Dick und nicht von Isaac Asimov, da hab ich dir einen Blödsinn erzählt lieber Toni, ich bitte um Entschuldigung.
3. Daryl Hannah zählt ab jetzt zu meinen Lieblingsschauspielerinnen. Hab sie ja in Kill Bill echt geil gefunden, und dachte sie hat früher nur so einen Kack wie "Splash - Jungfrau am Haken" gemacht - den ich gestern zufällig gesehen hab, und es ist wirklich ein Kack - aber nein, siehe da: sie gibt eine echt coole Replikantin ab!
4. Angeblich soll noch dieses Jahr ein neuer Director's Cut erscheinen! Na ich bin gspannt.
5. Auf englisch heißen die Haut-Jobs Skin-Jobs. Na no na ned.

In letzter Zeit fällt mir auf, dass ich mir leider nicht mehr allzuviel merken kann, was ich mir merken sollte, was dazu führte, dass ich jetzt schon ein paar Termine - zum Glück eh nur halbwichtige - verpasst hab. Meine kleinen grauen Zellen wollen einfach nicht mehr so wie früher. Deshalb hab ich mir jetzt einen Terminkalender gekauft. Ich hoff nur, ich benutz ihn auch ab und zu.

Hmm, vielleicht liegts ja am Jus-Studium. Mein Kopf ist jetzt fast schon bis obenhin voll mit dem ABGB, vielleicht passt da einfach nichts mehr rein. Vielleicht liegts aber auch an der Fastenzeitbedingten Alkoholabstinenz. Mal sehen, ob's nach Ostern besser wird.

So, wie ich im Libro nach einem Terminplaner gesucht hab, hab ich mir auch gleich den Blade Runner Director's Cut gekauft, den werd ich mir jetzt reinziehen. Blast zur Replikantenjagd!

Manchmal denk ich mir, ich studier gar nicht für mich, sondern eher für meine Eltern. Heut schon wieder. Da spiel ich zum ersten Mal seit einer Ewigkeit mit der X-Box - weil die nämlich jetzt wieder zu Hause steht, solange im JuZe der Beamer kaputt ist - und prompt steht mein Herr Papa neben mir und bemerkt: "No sicha, Computer spün tuat a wieda. Waun tuastn du eigentlich lerna? Waßt wos mi glicklich mochn tät? Waun du genausovü Zeit mit da Uni verbringen tatst wia mitn Computaspün und mitn Impro!" Und das geht schon ewig so, seit ich mit dem Studieren angefangen hab. Jedesmal wenn ich etwas anderes tu als lernen, regen sich meine Eltern auf, dass ich eben nicht gerade lern und motivieren mich mit: "Lernst du übahaupt? I sich di nie lerna!" und "Jetzt muasst auwa scho auzahn!" Hach, da macht das Studieren gleich doppelt Spaß. Aber mittlerweile kann ich eh schon ganz gut weghören und anstatt meinem Herrn Papa vorzurechnen wie oft ich auf der Uni bin und dass, wenn ich genausoviel Zeit mit Studieren wie mit Impro verbringen würd, ich nur glatte zwei Stunden pro Woche in den KW schauen würd (ein Luxus, den ich mir leider nicht leisten kann), antwort ich ihm ganz einfach auf seinem Niveau mit einem teilnahmslosen "Jaaa!", hör mir sein "Sag nicht immer Jaaa!" an und die Sache is überstanden.