5
Sep
2007

Die Quetschn

Mit der Quetschn ist das so: Ich hab als Kind Blockflöte gespielt. Ein Jahr lang. Und ich war verdammt übungsfaul und daher auch verdammt schlecht. Ich konnte nur ein einziges Lied spielen, und zwar Beethovens Ode an die Freude, was ja zugegebenermaßen sehr sehr einfach ist. Die Brigitte zum Beispiel konnte was weiß ich wie viele und was weiß ich wie schwere Lieder spielen, die war verdammt gut. Bei der Abschlussvorstellung von der Musikschule war sie aber so nervös, dass sie fast keine Töne rausgebracht hat, und wenn, dann hat sie sich bei jedem zweiten verspielt. Ich hingegen hab die Ode an die Freude (seltsamerweise stand in meinem Liederbuch damals "Ungarische Volksweise" darüber, fällt mir gerade ein...) ganz souverän ohne Fehler runtergespielt und hab dafür den meisten Applaus geerntet. Und schon früh zeigte sich: Behauptungen aufstellen ist alles.

Aber nun ist das mit der Quetschn so: Schon seit längerem verspürte ich den Wunsch, wieder auf einem Musikinstrument spielen zu können. Seit meinen Blockflötentagen hab ich - mit einer kleinen Ausnahme, aber das ist eine andere Geschichte - nie wieder ein Instrument gelernt. Also hab ich mir im April diesen Jahres eine Tin Whistle gekauft. Ich hab geübt, kann schon einige Lieder spielen, nur die irischen Special-Griffe beherrsch ich noch nicht so gut, aber das ist alles reine Übungssache. Am Jungscharlager hab ich bei der Messe sogar die gitarrespielende Rita auf meiner Tin Whistle begleitet (oder umgekehrt), und das "Herr erbarme dich" klang gar nicht schlecht, und der Rest der Lieder wurde gottseidank vom Gesang der Kinder übertönt.

Aber mit der Quetschn - wie gesagt - ist das so: Nun kann ich also halbwegs Tin Whistle spielen, aber ich singe doch so gern, und da stellte sich mir plötzlich ein Problem, welches ihr nie erraten werdet: Man kann nicht gleichzeitig Flöte spielen und singen!! Schmerzhaft war es, diese Wahrheit zu erfahren. Und weil mir vom Gitarrespielen die Finger schmerzen, hab ich mich für das leiwandste aller Instrumente entschieden: Die Quetschn! Und drum hab ich mir von der Daniele ihre Quetschn ausgeborgt und üb damit schon seit Anfang Juli. Und da es verdammt schwer ist, mit beiden Händen etwas anderes zu spielen und dabei noch zusammen- und auseinanderzuquetschn, werd ich sicher noch mindestens ein Jahr brauchen, bis ich wirklich spielen kann. Aber dann geht die Party ab, das kann ich jetzt schon versprechen, weil wenn der Gertschi einmal Quetschn spielt - na hollodaro!
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